Die Wahl des richtigen Standorts




Nachdem zwei auf der Südseite vor das Orchideen-Beet gepflanzte Schlitz-Ahorne von der "Welkekrankheit" dahingerafft worden waren, wurden sie durch einen Cornus kousa ersetzt. Er bietet den Orchideen lichten Halbschatten, Schutz vor Windböen und Schlagregen und kann bei Bedarf gut geschnitten werden.

Ein halbschattiger Standort ist für alle Orchideen im Freiland geeignet.

Cypripedien sind Waldpflanzen, denen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit ebenso zu gute kommt, wie eine zwar nicht fehlende, aber maßvolle Sonnen-Einstrahlung mit entsprechender Bodenfeuchte. Am Besten ist Morgen- und/oder Spätnachmittags- und Abendsonne. Mittagssonne sollte vermieden werden.

Dies kann für alle anderen Arten ebenso zu Grunde gelegt werden, obwohl Bletilla, Gymnadenia, Epipactis und die meisten Dactylorhiza auch vollsonnige Standorte vertragen.

Eine Pflanzung auf der „Nordseite“ eines lichten Gehölzes ist optimal, da es neben dem Sonnenschutz auch Schutz vor Windböen, heftigem Schlagregen und im gewissen Maß vor Hagel bietet.

Derartige Sträucher sollten jedoch so beschnitten werden, dass die Orchideen senkrecht von oben noch weitgehend volles Licht bekommen.

Laubabwerfende Gehölze sind wegen der besseren Besonnung im zeitigen Frühjahr zu bevorzugen.

Bei der Wahl des Standorts sollte außerdem der Zuwachs insbesondere der nach dem Anwachsen nur noch mit Risiko verpflanzbaren Cypripedien-Horste mit eingeplant werden. Also nicht zu dicht setzen und auch nur so, dass sich die Pflanzen über die nächsten Jahre genügend ausbreiten können.

Begleitpflanzen werten ein Orchideenbeet nicht nur optisch auf, sondern sind auch nützlich bei der Beschattung des Bodens. Niedrige Bodendecker schützen den Wurzelbereich vor Sonne und Austrocknung.

Zusätzlich steigern sie die die Orchideen umgebende Luftfeuchtigkeit. Die Begleitpflanzen dürfen die Orchideen jedoch nicht überwuchern, insbesondere Cypripedien vertragen keine Konkurrenz von starken, dichtwüchsigen Stauden. Als Bodendecker wird Fiederpolster (= Laugenblume = Cotula od. Leptinella)  empfohlen, wovon ich persönlich jedoch wieder abgekommen bin, da sich dort auch gerne Schnecken einnisten.

Sonstige geeignete Begleitpflanzen sind z.B. kleinwüchsige Streifenfarne, Hirschzungen-Farn,  niedrige Hosta-Sorten oder Carex ornithopoda (‚Vogelfußsegge‘), auch winterharte Alpenveilchen, Zwergakelei und Waldanemone.

Für einige Beispiele siehe bei den Begleitpflanzen.

Bei Gräsern und Farnen sollte darauf geachtet werden, dass diese sich nicht über unterirdische Ausläufer unkontrolliert verbreiten, sondern Horste bilden, wie z.B. die o.g. Arten.

Sollten die Begleitpflanzen zu groß werden oder überhand nehmen, ist ein oberirdisches Beschneiden notfalls bis auf den Boden einer völligen Entfernung, einem Abstechen oder Ausgraben vorzuziehen, um den Wurzelbereich der Orchideen möglichst ungestört zu lassen.

Bitte bei der Anpflanzung daran denken, dass besonders einige Cypripedien nach einiger Zeit ein ausgesprochen weitläufiges und ausgedehntes Wurzelsystem bilden, das immer wieder auch großzügig in die „unbehandelten“ Bodenbereiche im größeren Umkreis der empfindlichen Rhizome hineinwächst.