Richtiges Gießen + Düngen




Gießanzeiger von Seramis Zur Bewässerung ist anzumerken, dass bei andauernder Trockenheit so gegossen werden sollte, dass der Boden nie austrocknet, jedoch stets ohne Staunässe bleibt.

Von den Cypripedien vertragen die Art reginae und die Hybride „Ulla Silkens“ recht feuchte Böden auch am Rand eines Teiches. Epipactis palustris, Dactylorhiza maculata und Bletilla mögen ebenfalls feuchte bis leicht sumpfige Böden, gedeihen aber ebenso wie die zuvor erwähnten beiden Cypripedium-Arten und alle anderen Freilandorchideen in trockeneren Böden, solange diese nur nicht austrocknen.

Zur einfacheren Kontrolle der Bodenfeuchte, die wegen der Abdeckung der Substrate nicht ohne weiteres optisch möglich ist, verwende ich Gießanzeiger von Seramis, wobei wegen der Schichtdicke der Pflanzsubstrate die kleinste Größe dieser nützlichen Helfer ausreichend ist.

Ebenfalls unter dem Gesichtspunkt eines möglichst weitgehenden Schutzes vor Fäulnis habe ich die besten Erfahrungen damit gemacht, dass ich den Arten, die es gerne etwas feuchter lieben, durch eine höhere Beimischung von Seramis unter das Substrat entgegen gekommen bin und diese ansonsten gemeinsam mit den anderen Freilandorchideen bei Trockenheit so gieße, wie andere Stauden auch.

Bei den Pflanzen in Töpfen und Kübeln ist eine sorgfältige Kontrolle der Bodenfeuchte zwingend erforderlich. Staunässe ist hierbei noch schneller tödlich, als im Beet ! Lieber etwas zu trocken als zu feucht halten.

 




Bei der Frage ob überhaupt und falls ja, mit was und in welchem Umfang Gartenorchideen gedüngt werden sollen, herrscht große Meinungsvielfalt. Einige Grundlagen nach meinen Erfahrungen:

Generell besser zu wenig oder gar nicht düngen, als zuviel; besser mineralischer als organischer Flüssigdünger. Neben speziellem Dünger für empfindliche Freilandorchideen (Chloridarm mit Magnesium und Spurenelementen: N-P-K = 24+6+12) ist auch die Verwendung handelsüblicher Dünger für Zimmerorchideen oder für Blühpflanzen (z.B. 'Wuxal') in etwa einer viertel Konzentration möglich.

In den ersten ein bis zwei Jahren nach dem Einpflanzen sollten die humosen Substrate überhaupt nicht gedüngt werden, da diese noch genug ursprüngliche Nährstoffe aufweisen. Auf der anderen Seite sind die natürlichen Nährstoffreserven gerade der aus großen Anteilen rein mineralischer Teile bestehenden Substrate (Sand und Lehm) schnell erschöpft, was dann auf Kosten der vegetativen Vermehrung und Blühfreudigkeit der Pflanzen geht, so dass es hierbei ganz ohne Düngung nicht oder nur mit Einschränkungen bei der Blüte und beim Zuwachs geht.

Die Naturarten von Cypripedium sind auch hier am empfindlichsten und mit größter Vorsicht zu behandeln. In den ersten Jahren wurden diese Sorten von mir nur ein- bis zweimal jährlich kurz vor und nochmals etwa 4 - 6 Wochen nach der jeweiligen Blüte mit Flüssigdünger bedient. Alle diese Arten standen (und stehen bis heute) in den seinerzeit von mir ausschließlich genutzten Substraten aus Lehm, Seramis, Blähtonschotter und Sand. Etwa 5 bis 6 Jahre nach der Anpflanzung war dann jedoch eine Stagnation im Zuwachs besonders beim Marien-Frauenschuh und sogar schon etwas früher beim Königin-Frauenschuh festzustellen.

Ab dem Jahr 2007 habe ich daher das Konzept etwas geändert, indem ich die Konzentration des Orchideen-Düngers von 50% auf 25% reduziert habe und dafür gleichzeitig die Düngergaben auf 5 Stück im vierzehntägigen Abstand ab Knospenaustrieb angehoben habe.

Heute neu gesetzte Cypripdedien bekommen von mir in den Substraten mit Anteilen von Neudohum oder Rindenhumus gar keinen Dünger. (Topfkulturen mit jährlichem Substratwechsel.) In den Lehm-Sand-Gemischen wird sofort ab Anpflanzung gedüngt.

Zwischenzeitlich nutze ich nur noch Langzeitdünger in Form von Dünger-Perlen (Osmocote), die im zeitigen Frühjahr (etwa Ende März/Anfang April, wenn der Boden aufgetaut ist) aufgestreut werden (nicht einarbeiten!). Nach der Blüte erfolgt eine spärliche Nachdüngung.

In den Jahren, in denen ich noch Flüssigdünger genutzt habe, geschah dies etwa sechs- bis siebenmal jährlich in gleichen zeitlichen Abständen und mit ansonsten derselben Konzentration, wie oben beschrieben.

Bei Cypr. calceolus habe ich darüber hinaus gute Erfahrungen damit gemacht, kurz vor oder während der Blüte ein paar Priesen Dolomitkalk auf das Substrat rund um die Pflanzstelle zu geben und sofort gut einzuschwemmen. Bei Cypr. macranthos mache ich dasselbe, verweise aber auf meine an anderer Stelle dieser Seiten dargestellten Schwierigkeiten mit dieser Art.

Die Cypripedium-Hybriden vertragen (und benötigen) mehr an Düngergaben. In der Anfangszeit habe ich mich -mit Flüssigdünger- mit etwa fünf- bis sechsmal jährlichen Düngergaben im Abstand von rd. 3 - 4  Wochen beginnend nach dem Austrieb ab Entfaltung der Knospe mit einer höheren, etwa 50%igen Konzentration begnügt. Dies wurde dann nach und nach erhöht, in dem ich die Kreuzungen im 14-tägigen Abstand durchgedüngt habe bis zum Einzug der Pflanzen. Aktuell verwende ich auch hier nur noch Dünger-Perlen in etwas höherer Menge.

Die Pleione-Arten und Bletilla sind starke Zehrer, die sich für Düngergaben entsprechend denen der Cyp. Hybriden dankbar zeigen. Beide Arten dünge ich ab Austrieb bis in den Herbst hinein und gönne ihnen zusätzlich ein paar Hornspäne, die ich im späten Frühjahr locker auf das Substrat streue.

Dactylorhiza wird in den humusanteiligen Substraten wieder etwas sparsamer gedüngt, etwa wie die Cyp. Naturarten. Bei den reinen Mineralsubstraten werden höhere Düngergaben erforderlich und nützlich sein.

Epipactis sowie Gymnadenia erhalten von mir i.d.R. keine Düngung.

Als Moorbeetpflanze wird auch die Pogonie nicht gedüngt.