Cypripedium calceolus

- Marien- oder Gelber Frauenschuh -




Cypripedium calceolus Der Marien-Frauenschuh oder auch Gelber Frauenschuh, Orchidee der Jahre 1996 und 2010, ist eine in Mitteleuropa und damit auch bei uns beheimatete Erdorchidee von auffallender Schönheit.

Sie ist im Westen Deutschlands nahezu völlig ausgestorben, in den Gebieten, wo sie noch zu finden ist, sehr stark bedroht. Hierzu haben neben der Vernichtung ihrer natürlichen Standorte durch zu starke Aufforstung oder auch Rohdung oder der Anlage weiträumiger Monokultur-Wälder insbesondere "Orchideenfreunde" mit ihrem Hang zur Entnahme der Pflanzen aus der freien Natur wesentlich beigetragen.

Cypripedium calceolus benötigt einen kalkreichen Boden und liebt als typische Waldpflanze halbschattige bis schattige Standorte.

Die Pflanzen werden 20 bis 60 cm hoch und bringen einen ein- bis zwei-, äußerst selten drei-blütigen Blütenstand hervor. Bei mir erreichen sie eine Höhe von ca. 30 cm, etwa ein Drittel der Blütenstände ist zwei-blütig, der Rest ein-blütig.

Der Austrieb beginnt Ende März recht früh im Jahr, die Blüte liegt hier im Bergischen Land mit Einfluß der Kölner Bucht in der zweiten Mai-Hälfte.

Cypripedium calceolus 2008 Als ich im Frühjahr 1999 meine ersten frostresistenten Freiland-Orchideen erwarb, war eine der beiden Arten der Gundstock des hier abgebildeten Horstes, eine 3-triebige Mutterpflanze.

Ich war mir damals nicht bewußt, mit der Erstehung der C. calceolus gleich mit einer nicht ganz so robusten Naturart in der Freiland-Orchideen-Kultur angefangen zu haben. Die Entwicklung der Pflanze mit einem Zuwachs auf 36 Triebe bis 2006 war zunächst sehr erfreulich (siehe auch Pflegetipps > Statistik). 2007 und 2008 stagnierte der Horst, im Frühjahr 2009 kamen noch ganze 18 Triebe hervor.

Wenn ein Absterben der ganzen Pflanze verhindert werden sollte, musste also reagiert werden. Sie wurde vorsichtig ausgegraben, der Wurzelstock vom alten Substrat völlig freigespült, die abgestorbenen Teile entfernt und neu in ein Lehm-Sand-Kalkgestein-Gemisch gesetzt. - Die Aktion war erfolgreich: Nur ein Jahr später in 2010 hatte der Horst fast wieder die vorherige Stärke von rd. 30 Trieben. Gleichwohl habe ich sie dann nochmals aus dem Substrat genommen und geteilt (siehe Pflegetipps > Teilung von Cypripedium), was sie gut verkraftet hat.

Ungeachtet des heute besonders durch das Internet weitaus einfacheren Zugangs zu diesen prachtvollen Erdorchideen mit einem entsprechend gestiegenen Angebot, ist der Erwerb zumindest im Vergleich zu sonstigen Stauden oder Gartenpflanzen immer noch mit einem erhöhten finanziellen Aufwand verbunden. Einer der Gründe hierfür liegt in der aufwendigen Vermehrung und der "Geschwindigkeit" von mehreren Jahren, die diese Naturarten vom Keimling bis zur blühfähigen Pflanze benötigen.

Eine ganze Reihe der heute angebotenen Pflanzen ist jedoch durch die Zucht in speziellen Substraten robuster.

Auf dem Bild unten sind einige Schneckenschäden am Blattwerk erkennbar. Selbst die Knospe am linken Trieb wurde Opfer meiner speziellen "Freunde". Seither gehört eine Priese Schneckenkorn zum ersten, was ich im Frühjahr zu Beginn der Wuchsphase ausbringe.

Die gräuliche Deckschicht auf dem Pflanzsubstrat besteht aus etwa 2 cm Blähtonschotter (für weitere Erläuterungen siehe Seite Pflegetipps > Ein- + Umpflanzen).

Cypripedium calceolus 2002

Bild links - Cypr. calceolus im Jahr 2002: 7 Triebe, davon 5 blühend
Bild rechts - Derselbe Horst im Jahr 2005: 24 Triebe, davon 13 blühend